Erntedank

Erntedank“Liachtbratl“
Nach unserem sehr erfolgreichen „Tag der offenen Tür“ feierten wir am 30.September 2024, dem „Liachtbratl-Montag“ im ABZ Salzkammergut Erntedank UND Liachtbratl in einem Fest. Mit dabei waren heuer auch die Schülerinnen und Schüler unserer Berufsschule für Fischerei.
Erntedank und Liachtbratl! Zwei traditionelle Anlässe mit einem gemeinsamen Grundgedanken:
Glück und Zufriedenheit sind eine Frage unserer Arbeitshaltung!
Anhand der Geschichte „Frau Holle“, einem alten Hausmärchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm, verdeutlichte ich diese Aussage:
Zwei Mädchen aus gleicher Familie durchleben die gleiche Situation:
Das erste akzeptiert, was das Leben und die Natur ihr vorgibt, erledigt ihre Aufgaben mit Freude und erlebt Glück, das ein Leben lang an ihr haften bleibt. Das zweite hadert ständig, denkt nur an sich und den späteren Lohn, und das „Pech“ haftet ein Leben lang an ihr.
Was hat das mit Erntedank zu tun?
Als LandwirtInnen sind wir ständig mit saisonaler Arbeit beschäftigt, die uns die Natur (Frau Holle) vorgibt.
Wenn wir das akzeptieren und nicht ständig fragen, ob uns das gerade Spaß macht, ob das nicht auch andere machen könnten etc., dann werden wir glücklich, zufrieden, dankbar und stolz auf unsere Arbeit sein!
Und „Liachtbratl“?
Hier haben wir zwei Handlungsweisen aus dem außerlandwirtschaftlichen Bereich:
Einerseits den „Chef“, der die Betriebskosten so niedrig wie möglich halten will, und andererseits die ArbeiterInnen, die bereit sind, zum Erfolg des Betriebes beizutragen.
„Liachtbratl“ ist ein Symbol dafür, dass wir bei all unseren Bedürfnissen und Wünschen das Wohl des jeweils anderen nicht aus den Augen verlieren dürfen.
Der „Chef“ denkt an seine ArbeiterInnen und lässt sie am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben, und die ArbeiterInnen schauen über ihren Tellerrand hinaus und erhalten dafür ihren Lohn.
Dieses Miteinander, diese soziale Partnerschaft, war nicht einmalig, sondern wurde zu einer wunderschönen Tradition.
Und beide Feste werden nach „Michaeli“ gefeiert, dem Erzengel, der die Frage stellt:
„Wie handelst DU?“
Text: Johann Mayrhauser